Holocaust-Museum Washington
Trump entlässt Ehemann von Kamala Harris
- Aktualisiert: 30.04.2025
- 15:56 Uhr
- Michael Reimers
Die Trump-Regierung hat den Ehemann von Kamala Harris und weitere hochrangige Biden-Beamte aus dem Verwaltungsrat des Holocaust-Museums in Washington geschasst.
Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hatte sie ernannt, sein Nachfolger im Weißen Haus, Donald Trump, feuert sie deutlich vor Ablauf ihrer Amtszeit: hochrangige Demokrat:innen, die als Mitglieder des Verwaltungsrats die Arbeit des Holocaust-Museums in Washington beaufsichtigen. Zu den Entlassenen gehören Douglas Emhoff, der Ehemann der einstigen Vizepräsidentin Kamala Harris, und weitere Beamt:innen der Biden-Administration.
"Im Namen von Präsident Donald J. Trump teile ich Ihnen mit, dass Ihre Position als Mitglied des United States Holocaust Memorial Council mit sofortiger Wirkung endet", schrieb Mary Sprowls, Mitarbeiterin des Präsidentenbüros des Weißen Hauses, am Dienstagmorgen (29. April, Ortszeit) in einer E-Mail an die Betroffenen. "Vielen Dank für Ihren Einsatz."
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"Heute wurde mir mein Ausschluss aus dem United States Holocaust Memorial Council mitgeteilt", bestätigte Emhoff am Dienstag auf "X": "Das Gedenken an den Holocaust und die Holocaust-Bildung sollten niemals politisiert werden", hieß es weiter in seinem Post: "Eine der schlimmsten Gräueltaten der Geschichte zu einem Streitthema zu machen, ist gefährlich und entehrt das Gedenken an sechs Millionen von den Nazis ermordete Juden, das dieses Museum aufrechterhalten soll."
Harris' Ehemann wirft Trump politische Motivation für Entlassung vor
Er werde sich weiter für das Gedenken an den Holocaust einsetzen, so Emhoff. Der 60-jährige Jurist bekennt sich zum jüdischen Glauben und gilt als entschiedener Kritiker des zunehmenden Antisemitismus in den Vereinigten Staaten. Seine Ernennung zum Ratsmitglied wurde nach Informationen der "New York Times" erst im Januar bekannt gegeben.
Emhoff hatte als erster "Second Gentleman" in der Geschichte der USA während der Vizepräsidentschaft seiner Ehefrau seine Karriere als Anwalt vorübergehend ausgesetzt. Künftig werde er für die Großkanzlei Willkie Farr & Gallagher LLP sowohl in Los Angeles als auch in New York tätig sein, meldete im Januar die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf die Kanzlei.
Weitere hochrangige Demokraten gefeuert
Zu den aus dem Verwaltungsrat des Washingtoner Holocaust-Museums entlassenen Demokrat:innen gehören außer Emhoff auch Bidens erster Stabschef Ron Klain und Tom Perez, der ehemalige Arbeitsminister und hochrangige Biden-Berater. Zudem ließ die Trump-Regierung Susan Rice feuern, die nationale Sicherheitsberaterin von Ex-Präsident Barack Obama und Bidens wichtigste innenpolitische Beraterin, die eine große nationale strategische Initiative zur Bekämpfung des Antisemitismus leitete. Auch Anthony Bernal, ein hochrangiger Berater von Jill Biden, der ehemaligen First Lady, muss gehen. Diese Ernennungen wurden ebenfalls als eine der letzten Amtshandlungen von Joe Biden im Januar bekannt gegeben.
55 der 63 Mitglieder des Verwaltungsrats des Holocaust-Museums werden üblicherweise vom US-Präsidenten eingesetzt, deren Amtszeit beträgt in der Regel fünf Jahre. Der United States Holocaust Memorial Council besteht außerdem aus Mitgliedern des US-Senats, des Repräsentantenhauses und der Ministerien für Bildung, Inneres und Staat.
Weißes Haus will Gremium mit "standhaften Unterstützern Israels" besetzen
Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, teilte dem Bericht zufolge in einer Erklärung mit: "Präsident Trump freut sich darauf, neue Persönlichkeiten zu ernennen, die nicht nur weiterhin das Andenken der Opfer des Holocaust ehren, sondern auch standhafte Unterstützer des Staates Israel sind." Das Weiße Haus habe sich bisher nicht auf Nachfrage der US-Zeitung geäußert, wie die Regierung standhafte Unterstützer:innen Israels definiert oder was der Anlass für die Entlassungen war.
"Diese Maßnahme ist zutiefst enttäuschend", sagte der ehemalige Abgeordnete David Cicilline, ein Demokrat aus Rhode Island, der im März 2024 von Biden in den Vorstand berufen und ebenfalls am Dienstag entlassen wurde. "Die Arbeit des Museums war stets überparteilich und soll es auch bleiben. Sie soll uns alle dazu anregen, kritisch und klar über unsere Rolle in der Gesellschaft nachzudenken und Antisemitismus und allen anderen Formen von Hass entgegenzutreten."
Viele US-amerikanische Jüdinnen und Juden befürchten, dass Trump berechtigte Ängste vor Antisemitismus als Waffe für seine politischen Zwecke instrumentalisiert, heißt es weiter in dem Bericht.
- Verwendete Quellen:
- "New York Times": "Trump Fires Biden Appointees, Including Doug Emhoff, From Holocaust Museum"
- ABC News: "Trump administration removes Doug Emhoff from board of US Holocaust Memorial Museum"